Ein vertrauensvoller Partner rund um das Zuhause
Interview mit Ingo Groiß, Geschäftsführer der Gebrüder Graulich Baustoff GmbH & Co, KG
12.11.2021
Wirtschaftsforum: Herr Groiß, als die Gebrüder Graulich Baustoff GmbH & Co. KG vor über 100 Jahren gegründet wurde, gab es noch keine Konkurrenz durch große Ketten wie Toom oder Obi. Wie können Sie heute als Einzelkämpfer neben den großen Playern im Markt bestehen?
Ingo Groiß: Mit unserem sehr breiten Sortiment spielen wir hinsichtlich des Produktportfolios tatsächlich auf demselben Spielfeld wie die großen Baumarktketten, aber als traditionsbewusstes Familienunternehmen, das letztes Jahr sein 100-jähriges Bestehen gefeiert hat, natürlich in einer anderen Liga. Mit unserem Standort im Rhein-Main-Gebiet inmitten großer Ballungszentren wie Mainz, Wiesbaden und Frankfurt am Main befinden wir uns jedoch in einer idealen geographischen Lage, um unsere Kunden im Speckgürtel dieser Metropolen zu bedienen.
Wirtschaftsforum: Was war früher anders?
Ingo Groiß: Unsere Marktausrichtung samt dem sehr großen Produktsortiment stammt aus der Zeit, als es die Konkurrenz durch Toom oder den Hagebaumarkt noch nicht gab und die privaten Häuslebauer ihre Produkte hauptsächlich in Einzelhandelsunternehmen erwarben, die nicht zu großen Ketten gehörten. Das ist mittlerweile anders, und natürlich muss sich auch Gebrüder Graulich den veränderten Marktbedingungen stellen. Das gelingt uns sowohl durch die Stärke und Vielfalt unseres Sortiments als auch durch die Verlässlichkeit unseres Personals: Knapp ein Drittel unserer Mitarbeiter ist seit über 20 Jahren im Betrieb. Damit stehen wir auch gegenüber unseren Kunden für Kontinuität. Durch unsere Fachabteilungen haben wir einen sehr guten Kundenstamm aufgebaut und einen guten Mix aus Klein- und Großkunden. Selbiges gilt für unseren Baustoffhandel, wo die Mischung aus Strecken- und Lagergeschäft ebenfalls gut ausgewogen ist.
Wirtschaftsforum: Die Baubranche ist stark im Wandel und durch die Corona-Pandemie ist das Zuhause noch stärker in den Fokus gerückt. Welche Trends erkennen Sie derzeit im Markt?
Ingo Groiß: Wir bemerken, dass in vielen Bereichen ein höherer Standard nachgefragt wird und auch bezahlt werden kann, insbesondere in der Fliesenabteilung und im Garten- und Landschaftsbau. An diesem Trend möchten wir natürlich teilhaben und lassen uns hier auch intensiv von der Industrie beraten, die diese Trends schon viel früher antizipieren kann. Um noch schneller auf die neuesten Innovationen zugreifen und konsequent sehr gute Konditionen erhalten zu können, haben wir uns zudem als Gesellschafter an der Eurobaustoff Handelsgesellschaft in Bad Nauheim beteiligt.
Wirtschaftsforum: Stichwort Beratung: Sie stehen Ihren Kunden nicht nur in Ihrem Geschäft zur Seite, sondern veröffentlichen auf Ihrer Webseite auch umfangreiche Artikel zu zahlreichen Themen rund ums Bauen, von Hausfinanzierung bis Baukindergeld. Worin liegt hier der Mehrwert für Ihr Unternehmen?
Ingo Groiß: Wie schon erwähnt, ist unser Unternehmen über 100 Jahre alt. Wir müssen also für unsere Kunden interessant bleiben. Das gelingt uns aber nicht, wenn wir nur darauf aus sind, immer der günstigste Anbieter zu sein – das ist auch nicht unser Geschäftsmodell. Für uns ist es von zentraler Bedeutung, im Markt als kompetenter Partner aufzutreten. Daher wollen wir unseren Privatkunden auch eine Orientierungshilfe im Dschungel der Baumaterialien und -vorschriften anbieten.
Wirtschaftsforum: Welche Bedeutung kommt dabei der Digitalisierung zu?
Ingo Groiß: Die Digitalisierung unserer internen Prozesse nimmt seit zweieinhalb Jahren deutlich Fahrt auf. Als Mittelständler ohne Konzernstrukturen, durch die ganze Abteilungen für die Implementierung digitaler Prozesse abgestellt werden könnten, sind wir bei der Interaktion mit dem Kunden aber noch nicht da, wo wir gerne wären. Unser Ziel ist es, dass sich unsere Kundin auf ihrer Baustelle mit ihrem mobilen Endgerät in unser System einloggen kann, dort unverzüglich den Warenbestand und die Einkaufspreise angezeigt bekommt und direkt einen Auftrag generieren kann, den wir auf der Backend-Seite automatisch auslesen und vorbereiten können, um die Waren nach Prüfung der Kreditwürdigkeit an sie auszuliefern oder zur Abholung bereitzumachen. Wir gehen davon aus, diese Leistung aus einer Hand in etwa zwei Jahren anbieten zu können.
Wirtschaftsforum: Ihr Inhaber, Curt-Jochem Graulich, fungiert auch als Schirmherr seiner eigenen Stiftung. Wie wichtig ist soziale Verantwortung für Ihr Unternehmen?
Ingo Groiß: Herr Graulich hat die Helfen-in-Not-Stiftung damals eigens ins Leben gerufen, um der Gesellschaft und insbesondere unserer Region etwas zurückzugeben. Von klein auf ging es ihm sehr gut, und es war ihm wichtig, auch denen zu helfen, die es schwerer im Leben haben. Die Stiftung operiert unabhängig von unserem Unternehmen und wird vollständig durch Spendengelder finanziert – wobei fast all unsere Mitarbeiter zu diesen Spendern zählen.
Gebrüder Graulich Baustoff GmbH & Co. KG
Höllweg 7
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